Corona in Konstanz - Wer übernimmt die Kinderbetreuung?

Schulen, Kindergärten und andere Kinderbetreuungseinrichtungen sind geschlossen. Dies stellt die Eltern vor eine besondere Herausforderung, da sie sich nun selbst um die Betreuung tagsüber kümmern müssen. Auch wenn die Coronakrise überwiegend Befürchtungen in der Bevölkerung auslöst, sehen einige Bürgerinnen und Bürger auch positive Aspekte an der jetzigen Situation.

Familiäre Kinderbetreuung läuft bislang überwiegend gut, Homeoffice wird dabei mitunter schwierig

Bei etwa 20 % der Befragten sind nach der Schließung von Schulen und Kindertageseinrichtungen Kinder im Haushalt zu betreuen. In etwa zwei Dritteln dieser Familien wird die Kinderbetreuung zwischen beiden Partnern aufgeteilt, in etwa 30 % der Familien übernimmt ein Elternteil die Betreuung und bei einer Minderheit von 6 % sind andere Personen für die Kinderbetreuung zuständig. Es zeigen sich allerdings sehr große Unterschiede nach Geschlecht: Ein Sechstel der befragten Männer gibt an, dass die Partnerin die Betreuung allein übernimmt. Nur 3 % der Frauen berichten dies von ihrem Partner. Die Mehrheit von etwa 70 % der Befragten, die Kinderbetreuung übernehmen müssen, gibt an, mit der Situation bislang gut zurecht zu kommen. Allerdings deuten sich ebenfalls Schwierigkeiten an: Für 43 % der Befragten, die Kinder betreuen, erschwert die Kinderbetreuung sehr deutlich die Tätigkeit im Homeoffice, ein Fünftel gibt an, dass sich die Konflikte mit den Kindern erhöhen, und ein Sechstel der Befragten sieht auch mehr Konflikte in der Partnerschaft. Sehr wenige Befragte berichten, dass die Kinder in der Wohnung zu Konflikten mit Nachbarn führen. Auch die Kinder und die Partner kommen mit der Situation nach Einschätzung der Befragten bislang überwiegend gut zurecht.

Befürchtungen, aber auch Hoffnungen in der Krise

Während die gesundheitlichen Befürchtungen der Befragten für sich selbst eher moderat ausfallen, sowohl was die Ansteckung als auch eine mögliche Erkrankung betrifft, sieht dies für die Familien­angehörigen deutlich anders aus. Die Befragten fürchten vor allem um gesundheitliche Folgen im Familienkreis, über die Hälfte der Befragten fürchten die Ansteckung und Erkrankung von Familien­mitgliedern. Finanzielle Sorgen für sich selbst haben immerhin rund ein Fünftel der Befragten. Die deutlich größten Befürchtungen beziehen sich auf eine tiefgreifende Wirtschaftskrise, die mit der Pandemie verbunden ist. Über zwei Drittel berichten große oder sehr große Befürchtungen. Immerhin ein Drittel fürchtet eine Schwächung des Gemeinwesens. Dagegen sind Versorgungsengpässe nur bei einem Sechstel der Befragten von Bedeutung. Beachtlich viele Befragte sehen in der Krise auch Chancen – mehr als ein Viertel der Befragten sieht sogar tendenziell gute Seiten. Die offenen Nennungen weisen in Richtung von Solidarität, Konzentration auf wichtige Aspekte menschlicher Existenz und einen bewussteren Umgang mit den natürlichen Lebensgrundlagen. Vertiefende Analysen hierzu folgen.

Vorschläge für Konstanz

Ein Motiv für die Befragung war auch, die Ideen der Menschen zur Bewältigung der Krise auf lokaler Ebene zu bündeln. Etwa ein Drittel der Befragte lieferte eigene Vorschläge, die sehr unterschiedliche Aspekte betreffen. Schwerpunkte waren die Überprüfung mancher Schließungen – etwa von Spielplätzen und Bibliotheken –, Vorschläge zur besseren Kontrolle der Einhaltung von Maßnahmen, den besseren Schutz von Risikogruppen sowie gezielte finanzielle Erleichterungen. Die Vorschläge werden gesammelt und thematisch sortiert an die Stadt Konstanz weitergeleitet.