Corona in Konstanz - Zwischen Kurzarbeit und Homeschooling

Die Veränderungen im Erwerbs- sowie Familienleben sind ebenfalls ein großes Thema in der aktuellen Situation. Je länger die Einschränkungen anhalten, desto mehr stellt sich die Frage, welchen Einfluss diese auf Arbeitnehmer, Selbstständige und Familien mit schulpflichtigen Kindern haben. In der zweiten Befragungswelle wurden dazu einige Fragen aus der ersten wiederholt, um Veränderung feststellen zu können.

Erwerbssituation und Studiensituation

Die Erwerbssituation hat sich im Vergleich zur ersten Befragungswelle nur wenig verändert. Lediglich bei abhängig Beschäftigten stieg der Anteil derjenigen in Kurzarbeit von 11 % auf 14 % und der Anteil der Arbeitslosen hat sich auf einem sehr niedrigen Niveau von 0.5 % auf 1 % verdoppelt. 41 % der Selbstständigen haben bereits staatliche Überbrückungshilfen beantragt. Davon haben wiederum 40 % die finanzielle Unterstützung bereits erhalten. Ein weiteres Viertel plant noch einen Anspruch auf Überbrückungshilfe geltend zu machen, während mehr als ein Drittel voraussichtlich keine staatliche Unterstützung beantragen wird.

Da die Lehrveranstaltungen an den Hochschulen für das Sommersemester nun erstmalig vollständig digital stattfinden sollen, wurden die Studierenden in der Stichprobe gefragt, ob sie von ihren Dozent/innen und Fachbereichen bereits konkrete Informationen zur Organisation der Online-Lehre erhalten haben. Zum Stand 19. April verneinten dies zwei Drittel der Studierenden.

Homeschooling und Online-Unterricht

Schulkinder und ihre Eltern sind derzeit vor große Herausforderungen gestellt, da aufgrund der Schulschließungen der Unterricht zuhause erfolgen soll. Ein Fünftel der Befragten hat Kinder im schulpflichtigen Alter. Davon geben 72 % an, dass die Schule ihrer Kinder vor der Corona-Situation keine Materialien online zur Verfügung gestellt habe. Nun berichten das immerhin noch 13 % der befragten Eltern. Dass von der Schule aktuell Aufgaben zu fachlichen Inhalten online verteilt werden, bejahen 76 % der befragten Eltern. 59 % geben an, dass die Schule Texte zu fachlichen Inhalten online zur Verfügung stellt, aber nur etwas mehr als ein Viertel berichtet, dass Videos der Lehrkräfte zu fachlichen Inhalten online gestellt werden. Innovative Formate scheinen also eher zögerlich angewendet zu werden, was sicher auch mit dem hohen und für viele Lehrkräfte neuen technischen Aufwand zusammenhängt.

Auch bei der Kommunikation zwischen Lehrkräften und Schulkindern dominiert Altbewährtes. Hier überwiegt der Einsatz von E-Mails mit 91 %. Bei etwas mehr als der Hälfte der Befragten mit Schulkindern werden auch schuleigene Online-Plattformen und bei einem Drittel Videokonferenzen im Klassenverband zum Austausch genutzt. Darüber hinaus nennen 24 % WhatsApp-Gruppen als Kommunikationsplattformen. Wenig dagegen wird sich über bilaterale Videokonferenzen und Telefonkonferenzen (je 6 %) sowie über Facebook-Gruppen (1 %) ausgetauscht.

Auch wenn 9 % der befragten Eltern angeben, von Mitschüler/innen der Kinder ohne Internetzugang zu wissen, haben immerhin in 97 % der Fälle die eigenen Kinder mindestens ein Gerät für die Online-Kommunikation mit der Schule zu Verfügung.